Deutsche finden Sarkozys Verstaatlichungsphantasien cool

Zur Not eben Teilverstaatlichung: Eine große Mehrheit der Deutschen befürwortet die staatliche Beteiligung an Schlüsselbranchen, um den Verkauf an ausländische Investoren zu verhindern. Sogar Anhänger von Union und FDP sind dafür.
Bei der Bundesregierung stießen die Pläne von Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy auf scharfe Ablehnung. Die Verstaatlichung wichtiger Unternehmen seines Landes, um sie vor dem Verkauf an ausländische Investoren zu schützen, sei französischer Protektionismus auf europäischer Ebene, hieß es.
Unter der deutschen Bevölkerung findet ein solches Vorgehen jedoch Beifall. Nach einer Umfrage im Auftrag der Hamburger Zeitschrift „Stern“ würde eine große Mehrheit der Bundesbürger die Schlüsselindustrien Deutschlands gerne unter den besonderen Schutz des Staates stellen. Das Ergebnis dürfte vor allem die bürgerlichen Parteien überraschen: Unter den Befürwortern sind auch viele Anhänger von Union und FDP.

Umfrage: An welchen Branchen sich der Staat nach Meinung der Deutschen beteiligen soll (nach Parteipräferenzen)

Wähler gesamt

CDU/

CSU

SPD

FDP

Grünen

Linken

Energiewirtschaft

77

73

83

70

84

78

Banken und Versicherungen

64

61

76

58

67

73

Fluglinien, Bahn und Post

60

58

70

46

74

66

Chemie und Pharma

45

39

51

35

54

53

Telekommunikation

40

39

41

38

38

46

Landwirtschaft

40

33

37

25

44

42

Elektroindustrie

35

35

34

26

33

33

Immobilienwirtschaft

31

23

40

28

37

26

Automobilindustrie

26

24

26

23

29

23

Quelle: „Stern“, Forsa-Umfrage mit 1001 Befragten am 22./23.10.

Am größten ist die Zustimmung zur Verstaatlichung der Strom- und Gaskonzerne. 77 Prozent der Deutschen wünschen dies. 84 Prozent der Grünen sind dafür und sogar knapp drei Viertel der Unionsanhänger (73 Prozent) sowie 70 Prozent der FDP-Wähler. Aus Sicht der meisten Bürger sollten auch die Finanzindustrie wie Banken und Versicherungen (64 Prozent) und Logistikunternehmen wie Fluglinien, Bahn und Post (60 Prozent) zumindest teilweise staatlich sein.

Quelle: spiegel-online.de

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