DFG-Projekt: Bundesweite Online-Informationsplattform zum Thema Open Access

Seit September 2006 fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft die Erstellung einer bundesweiten Informationsplattform zu Open Access, die kooperativ von den Universitäten Bielefeld, Göttingen, Konstanz und der Freien Universität Berlin betrieben wird, unterstützt durch die Deutsche Initiative für Netzwerkinformation (DINI).
http://www.openaccess-germany.de/
Durch die Plattform sollen Wissenschaftler, deren Fachverbände, Universitätsleitungen sowie die interessierte Öffentlichkeit umfassend über Ziele und Einsatz von Open Access informiert und mit praxisnahen Handreichungen bei der konkreten Umsetzung unterstützt werden.

Unter Open-Access-Publikationen versteht man weltweit frei zugängliche wissenschaftliche Veröffentlichungen im Internet. Ziel der Open-Access-Bewegung ist eine stärkere Nutzung dieser Publikationsform, um so die Verbreitung und Nutzung wissenschaftlichen Wissens zu maximieren. Die Rezeption von Open-Access-Publikationen ist in der Regel, wie neuere Studien zeigen [1], schon heute um ein Vielfaches höher als bei traditionell kostenpflichtigen Veröffentlichungen. Dies bedeutet für die einzelnen Autoren und Autorinnen, aber auch für deren Institutionen eine nachweisbar bessere „Sichtbarkeit“ in der internationalen Scientific Community. Die Unterzeichnung der „Berliner Erklärung über offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen“ [2] durch zahlreiche nationale und internationale Wissenschafts- und Fördereinrichtungen und eine wachsende Zahl an Universitäten unterstreicht die gesamtwissenschaftspolitische Bedeutung von Open Access.

Eine Umfrage der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Erfahrung von Autorinnen und Autoren mit Open Access [3] zeigt zwar eine noch geringe Nutzung von Open-Access-Publikationsmöglichkeiten, doch eine große Bereitschaft zur aktiven Förderung des Open Access in Deutschland. Deshalb fordert die DFG als Mit-Unterzeichner der „Berliner Erklärung“ – wie viele andere nationale Fördereinrichtungen – alle Projektnehmer explizit zur Veröffentlichung in referierten Open-Access-Zeitschriften oder zum Verfügbarmachen von digitalen Kopien auf Open-Access-Servern auf.

Informationen zu Open Access fanden sich bisher lediglich unkoordiniert erstellt und zum Teil weit verstreut im Internet bzw. waren vom persönlichen Engagement Einzelner vor Ort abhängig. Diese Tatsache ist mit verantwortlich für die Diskrepanz zwischen der wachsenden internationalen Bedeutung von Open Access einerseits und der vergleichsweise geringen Bekanntheit und Praxis bei den deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern andererseits.

Das Ziel der neuen Open-Access-Informationsplattform ist es, dieser Entwicklung in Deutschland entgegenzuwirken. Das Angebot richtet sich in erster Linie an wissenschaftliche Autoren und Autorinnen, Hochschulleitungen und Fachgesellschaften. Derzeitige Informations- und Nutzungsdefizite in der deutschen Hochschullandschaft sollen durch die zielgruppenspezifische Aufbereitung relevanter Informationen zu Open Access ausgeräumt werden. Schwerpunkte der Informationsplattform sollen zudem konkrete Handlungsempfehlungen und Argumentationshilfen sowie die Vermittlung und der Austausch von praktischen Erfahrungen sowie Materialien zu Open Access sein.

Die vier Projektpartner gehören zu den Vorreitern auf dem Gebiet des Open Access in Deutschland. Nach ihrer Fertigstellung im Mai 2007 wird die Online-Plattform allen interessierten Nutzern und Nutzerinnen sowie zusätzlichen Kooperationspartnern zum Informations- und Erfahrungsaustausch zur Verfügung stehen. Die Deutsche Initiative für Netzwerkinformation sieht in dem neuen Informationsangebot eine Chance, die einschlägigen Open-Access-Aktivitäten von DINI noch breiter bekannt zu machen. Plattformentwicklung und Betrieb werden daher durch DINI mit getragen.

Mehr Informationen finden Sie auf der Internetseite des Projekts http://www.openaccess-germany.de oder über die Koordinatoren:

Dr. Norbert Lossau (Direktor der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, Projektleiter), norbert.lossau@sub.uni-goettingen.de

Cordula Nötzelmann (Koordination wissenschaftliches Publizieren, Universität Bielefeld), cordula.noetzelmann@uni-bielefeld.de

Dr. Katja Mruck (Koordination e-Publishing, Open Access, Center für Digitale Systeme (CeDiS) der Freien Universität Berlin), katja.mruck@fu-berlin.de

Karlheinz Pappenberger (Koordination wissenschaftliches Publizieren, Universität Konstanz), Karlheinz.Pappenberger@uni-konstanz.de

[1] (http://opcit.eprints.org/oacitation-biblio.html)
[2] (http://oa.mpg.de/openaccess-berlin/signatories.html)
[3] (http://www.dfg.de/dfg_im_profil/zahlen_und_fakten/statistisches_berichtswesen/open_access/index.html)

Landgericht verurteilt GPL-Verletzung und anerkennt damit die Copyleft-Regelung

In einem Urteil vom 6. September 2006 hat mit dem Landgericht Frankfurt am Main zum ersten Mal ein deutsches Gericht die GPL in einem zivilrechtlichen Verfahren bestätigt. Aufgrund einer offenbar zunehmenden Zahl dieser Verstöße wurde mittlerweile gpl-violations.org gegründet, um klarzumachen, dass GPL-Software kein Selbstbedienungsladen wie Public Domain ist, sondern die Weitergabe mit bestimmten Bedingungen verbindet.

Privatkopiert: Steck Dich selbst ins Gefaengnis!

Wer sich hier immer noch zu frei fühlt, kann sich jetzt selbst ins Internetgefängnis einliefern:

Beziehen Sie eine Zelle im weltweit ersten Internet-Gefängnis.

  • Hat ihr Sportverein einen Ausschnitt aus einem Stadtplan auf seine Website gestellt, damit der Sportplatz leichter zu finden ist?
  • Haben Sie schon mal für sich eine CD aus verschiedenen Musik-Titeln zusammengestellt und sich dabei auch von kopiergeschützten CDs bedient?
  • Hat Ihre Tochter auch schon mal einen Musiktitel aus dem Internet herunter geladen? Besichtigen Sie unser Gefängnis und beziehen Sie eine Zelle im Internetgefängnis.

Dahinter steckt eine Petition für die Privatkopie an den Bundestag.

Copyfight!

Copyfight! ist ein kollaboratives Redaktionssystem zur Herstellung von Fernsehprogrammen. Die Software besteht aus einer Internetschnittstelle, einem Filmarchiv und einem Interface für die Programmgestaltung.

Unter der Verwendung von Medieninhalten aus dem Internet und P2P-Netzwerken ermöglicht Copyfight! einer kleinen Gemeinschaft einen lokalen Fernsehsender zu betreiben. Über ein Webinterface bestimmen die Fernsehzuschauer den Inhalt ihres Senders. Ein Experimentierfeld zwischen den Medien Fernsehen und Internet entsteht.

Copyfight! soll eine Ausgangslage schaffen, damit auch die Partizipation von Fernsehzuschauern als Produzenten und Programmgestalter gewährleistet ist. Die Gestaltung des Projektes zielt auf eine Politik des freien Zugangs und Austausches.

Die Software von Copyfight! ähnelt in ihrer Struktur und ihrem Sinn einigen Tools, welche im Verlaufe der Neunzigerjahre für offene Radiostationen oder Piratenradio-Sender entwickelt wurden. Diese netzgestützten Tools hatten das Ziel, die Ausübung der aktiven Medienfreiheit wesentlich zu vereinfachen.

Vancouver, Speak UP 2006: Privatization and the public good

This fall, Vancouver Public Library’s Speak Up series explores privatization. How public services are defined and delivered is an ongoing controversy with important policy implications concerns. The outcome of these discussions will affect the living standards of everyone in British Columbia. …

About the Speak Up Series
Vancouver Public Library is committed to encouraging public discussion on important issues. Libraries, often considered the „people’s university“ or the „living room of the community,“ are a natural place for such discussion. With over 6.5 million visits per year, VPL draws a variety of people who want to borrow material, research a topic, access the Internet, ask a question, and/or attend one of the hundreds of programs at the Central Library and branches throughout the City. With so many people from a variety of diverse communities using the library, it is an obvious place for people to come together to talk about community and current issues.

Copyright and its impact on the global south

The aim of the dossier (PDF) is to open up debate on the real impact of copyright laws affecting the people of the more than 150 developing countries in the Global South, many of whom have never read a book, have no access to the Internet and are facing an indeterminate future. The dossier highlights issues that are not only unique to the Global South, but also focuses on those issues that affect both sides of the North – South divide. This dossier is addressed to the general public, researchers, educators, librarians, activists, and organizations concerned about access to knowledge who want to learn more about the global role of copyright and, in particular, copyright’s largely negative role in developing countries of the global South. In more than 50 articles totalling 215 pages, we, in the Copy/South Research Group, who have researched and debated these issues over the past 12 months, have tried to critically analyse and assess a wide range of copyright-related issues that impact on the daily lives (and future lives) of those who live in the global South.

Rezension Private Kriegsdienstleister

Jean-Paul Raabe schreibt über P.W. (Peter Warren) Singers „Die Kriegs-AGs. Über den Aufstieg der privaten Militärfirmen“:

Singer erschließt erstmalig ein Thema, das wir vor Jahren noch für Fiktion gehalten hätten, das aber pure Realität geworden ist: Die geschäftlichen Aktivitäten von etwa 100 weltweit operierenden Militärfirmen (»privatized military firms« = PMF), die im lukrativ bezahlten Auftrag von Regierungen Kriege vorbereiten und durchführen, die jedes x-beliebige Kriegsgerät besorgen können, Widerstandsarmeen ausbilden, Regierungsumstürze durchführen oder abwehren und – das klingt besonders pervers – die durch ihre kriegerischen Aktivitäten zuvor zerstörten Länder wieder aufbauen.
Die privaten Militärfirmen gehören zur größten Wachstumsbranche mit derzeit über 100 Milliarden Euro Gesamtumsatz, deren Umsätze sich von Jahr zu Jahr fast verdoppeln. London ist zur Drehscheibe der PMFs geworden, die nicht selten in internationale Konzerne eingebunden und teilweise börsennotiert sind. Oder sie agieren als virtuelle Firmen, die in kurzen Zeiträumen hohe Profite erwirtschaften, sich problemlos auflösen und damit jeglicher Verantwortung entziehen können.
Der zweite Irak-Krieg war quasi das coming out der PMFs, die bisher eher im Verborgenen operierten: Niemals zuvor waren so viele private Dienstleister, niemals so viele Söldner (bis zu 25.000) in einen Krieg „verwickelt“. Aber PMFs wie Halliburton, Blackwater oder Brown & Root wurden der Öffentlichkeit erst durch die Bereicherungsvorwürfe oder die Misshandlungsfälle im »Abu-Ghraib-Gefängnis« bekannt.
Um das komplexe Thema verstehen zu können, muss man sich vor allem die finanziellen Dimensionen klar machen, um die es geht. P.W. Singer führt das sehr plastisch vor, wenn er schreibt, dass die Summe von 13 Milliarden US$, die allein »Halliburton« den USA für den zweiten Irakkrieg in Rechnung stellen wird, zweieinhalb mal höher ist, als die Kosten des Golfkrieges von 1991 insgesamt. Klar, dass diese Firmen aus Profitgründen an einer permanenten Gewaltspirale mehr als interessiert sind.
Der Autor stellt die Strukturen der Firmen vor und thematisiert die Störungen der globalen Sicherheit durch profitsüchtige und moralisch zwiespältig agierende PMFs. Er prangert aber auch die „heuchlerische Doppelzüngigkeit“ der Vereinten Nation zu diesem Thema an.
Den rund 380 Seiten seines Buches fügt Singer einen über hundertseitigen Anhang hinzu. In diesem listet er die Internetauftritte von etwa 60 PMFs, legt alle seine Quellen offen und zitiert einen sehr aufschlussreichen Vertrag zwischen dem in Londons Kings Road 535 residierenden Militärdienstleister »Sandline« und der Regierung von Papua-Neuginea (Laufzeit 3 Monate, Pauschalhonorar 36 Millionen US$ Dollar) im vollen Wortlaut.
ZWEITAUSENDEINS, FRANKFURT, 2006, 500 SEITEN, 27,90 €

Bundesrat billigt Privatisierung der Deutschen Flugsicherung

Der Bundesrat hat grünes Licht für die weitere Privatisierung der Deutschen Flugsicherung (DFS) gegeben. Die Länderkammer ließ am Freitag in Berlin die „Neuregelung der Flugsicherung“ passieren. Damit werden die Voraussetzungen für eine Kapitalprivatisierung der bislang bundeseigenen DFS geschaffen. Vorgesehen ist zudem die Errichtung eines Bundesaufsichtsamtes für Flugsicherung. Mit der Novelle wird das deutsche Recht zugleich an EU-Vorgaben angepasst. Der Bund will 74,9 Prozent seiner Anteile an der DFS an private Anleger verkaufen und sich somit eine Sperrminorität von 25,1 Prozent vorbehalten. Für das Paket interessieren sich mehrere deutsche Unternehmen wie Lufthansa, TUI, LTU, Air Berlin, dba und Fraport. Aber auch Finanzinvestoren gehören zu den potenziellen Käufern. Die Rechte des Bundes sollen zum einen durch die Sperrminorität und zum anderen durch eine nationale Aufsichtsbehörde, das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung, abgesichert werden. Diese Behörde soll die Rechts- und Fachaufsicht über die DFS haben und mit Weisungsrecht ausgestattet sein. Private DFS-Gesellschafter können zudem im Verteidigungsfall verpflichtet werden, ihre Geschäftsanteile mit sofortiger Wirkung an den Bund zurückzugeben. Mit dem Gesetz wird es außerdem für Lotsen anderer EU-Länder einfacher, in Deutschland zu arbeiten.

Privatisierung der Luebecker Entsorgungsbetriebe?

In der Internet-Zeitung „HL-live.de“ ist zu lesen: „Die politischen Parteien diskutieren über eine Privatisierung der Entsorgungsbetriebe. Die FDP möchte eine Einrichtung, die von der Politik völlig unabhängig ist, die CDU würde gerne eine Anstalt öffentlichen Rechts schaffen. Die SPD steht Privatisierungen kritisch gegenüber.
„Die SPD tritt auf die Euphoriebremse. Eine Privatisierung städtischer Aufgaben und Gesellschaften ist mit Blick auf die in Lübeck gemachten Erfahrungen kein Allheilmittel“, so Peter Reinhardt, SPD-Fraktionschef. „Lohndrückerei, Arbeitsplatzabbau, erhebliche Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und umfangreiche Vorleistungen der öffentlichen Hand trüben die angebliche Erfolgsbilanz der Privatisierungsfans.“
Bei der Bewertung der Privatisierung des Krankenhauses Süd falle negativ ins Gewicht, dass umfangreiche Nachforderungen von der öffentlichen Hand zu erfüllen waren und ein weiterer Verkauf von Gesellschafteranteilen zu einem symbolischen Preis notwendig wurden. Ebenso negativ falle der Verlust von 77 Arbeitsplätzen und der Abbau von 17 % der Betten ins Gewicht.
Reinhardt: „Die geforderte Übertragung der städtischen Gebäudereinigung versagte im Praxistest. Sie erwies sich bei genauer Betrachtung mit spitzem Bleistift als unwirtschaftlich und hätte zu erheblichen Mehrkosten für den Steuerzahler geführt. Gleiches gilt für die neuerlich von der Mehrheit in der Bürgerschaft geforderte Privatisierung der öffentlichen Beleuchtung. Die Berichte über die angestrebte Erhöhung der Mieten für die Geschäftsräume im Flughafensind nicht verwunderlich. Sie sind die zwingende Konsequenz aus der nur ‚mit erheblichen Bauschschmerzen‘ zugestimmten Veräußerung der Flughafengesellschaft und der Ankündigung des neuen Gesellschafters, Umsatz und Ertrag erheblich auszuweiten.“
Die SPD sehe deshalb keine Notwendigkeit, ihre Haltung zur Zukunft des Entsorgungsbetriebs zu überdenken. „Wir fordern unverändert eine Überführung der EBL in eine Anstalt öffentlichen Rechtes. Abfallbeseitigung, Entwässerung und Straßenreinigung sind Aufgabe der öffentlichen Daseinsvorsorge.“
Die FDP hält dagegen. Dr. Michaele Blunk, Fraktionsvorsitzende der Liberalen in der Bürgerschaft: „Aufgabe von Verwaltung und Politik ist es, die Bedingungen für die Privaten so förderlich wie möglich zu gestalten. Dafür brauchen wir optimal ausgebildetes Personal, das effizient eingesetzt wird. Diese Effizienz geht verloren, wenn der erreichte hohe Standard nicht ständigem Wettbewerb ausgesetzt wird. Das allein reicht noch nicht, weil die Gelder der Steuer- oder Gebührenzahler auch bei abfallender Leistung fließen. Die EU-Richtlinie hat mit Sicherheit unzumutbare Härten für unsere Hafenarbeiter. Aber der ideologisch-reflexartige Aufschrei der sich sozial nennenden Politiker bei den Begriffen ‚Konkurrenz‘ und ‚Privatisierung‘ geht völlig an den realen Notwendigkeiten vorbei. In der Stadt steht demnächst die Umwandlung der Entsorgungsbetriebe an. Überholte Strukturen haben zu dramatischen Verlusten geführt. Aber die CDU kann sich nur zur Umwandlung in eine Anstalt öffentlichen Rechts (AöR) mit möglichst großem Einfluss von Politik und Verwaltung durchringen, die das Desaster mit zu verantworten haben. Die FDP wird sich für einen Beschlusstext einsetzen, der garantiert, dass bei den verschiedenen Sparten (Entwässerung, Stadtreinigung, Abfall u.a.) die Fragen nach Rechtsform, Teilprivatisierung, Synergien, Einsparungen usw. auf der Tagesordnung bleiben. Die AöR darf nach Beendigung der externen ‚Durchleuchtung‘ nicht in alte Gewohnheiten zurück fallen. Die positiven Beispiele von Privatisierungen in der Stadt sollten allen Mut machen.““
Quelle: http://www.hl-live.de/aktuell/textstart.php?id=17964

Bundesregierung beschliesst Privatisierung der Deutschen Flugsicherung

Von den Medien weitgehend unkommentiert machte kürzlich eine eher unscheinbare Meldung die Runde: Die Bundesregierung beschloss am 10. August die Privatisierung der Deutschen Flugsicherung (DFS). Von dem in Staatsbesitz befindlichen Unternehmen sollen unter Zurückbehaltung einer Sperrminorität 74,9 Prozent verkauft werden. Von Patrik Richter. Mehr >>>
Selbstdarstellung der DFS Deutschen Flugsicherung GmbH

Creative Commons auf dem Pruefstand

Creative Commons ist eine Organisation, die im Internet verschiedene Standard-Lizenzverträge veröffentlicht, mittels welcher Autoren an ihren Werken, wie z. B. Texten, Bildern, Musikstücken usw. der Öffentlichkeit Nutzungsrechte einräumen können. Maßgeblicher Initiator ist der Juraprofessor Lawrence Lessig (mehr dazu bei Wikipedia und Google). Creative Commons bzw. die damit einhergehende Philosophie sind äußerst populär geworden. Ein sehr seltener kritischer und aber empfehlenswerter Beitrag zum Thema haben David Berry und Giles Moss diesen Sommer vorgelegt mit dem Text „On the ‚Creative Commons‘: a critique of the commons without commonalty. Is the Creative Commons missing something?“, im Volltext hier einsehbar:
http://www.freesoftwaremagazine.com/free_issues/issue_05/commons_without_commonality

Reichtum, Boden, Immobilien

Einen äußerst informativen Einstieg zur Frage „Wem gehört der Boden in der BRD“ gab Hermann Behrens in einer Studie zum 1. Eigentumsworkshop der RLS Ende 01 [pdf]. Für die BRD als generelle Quelle der Agrarbericht, aktuell: 2005. Als allgemeine auch kritische Einstiege eignen sich BoKu-Wien und das ökologisch orientierte world resources institute (WRI). Zur Eigentumsseite: This Land Is My Land von Monte Burke and William P. Barrett präsentiert die größten Grundeigentümer der USA. Agrobusiness bietet globale Links. Bemerkenswert hier eine Studie des World Resources Institute zu Tree Trade von 11/1999. Nicht im Netz erhältlich ist die Diplomarbeit von Fabian Thiel, Der Boden im Spannungsfeld zwischen Privat- und Gemeineigentum (Eigentum an Grund und Boden in den neuen Bundesländern). Die Deutsche Gesellschaft für Entwicklungszusammenarbeit behandelt unter der Überschrift Landmanagement u.a. Fragen der Bodenordnung und des Bodenrechts. Ausgreifende Themen sind: Die Veränderung der Landschaft am Beispiel der BRD und Geographien der Macht.

Zu den USA: NAHB (National Assoc. of Home Builders) – Wells Fargo Housing Opportunity Index (HOI) mit der Liste der Least Affordable Housing Markets. Darüberhinaus die Top 50 Apartment Owners (NMHC), die Top 25 Senior Housing Owners (ASHA) und – mit einigen reichtumsrelevanten Bezügen – Dalton Conley Welfare State and Home Ownership [pdf]. In globaler Perspektive  Bradford Case, William Goetzmann and K. Geert Rouwenhorst: Global Real Estate Markets: Cycles And Fundamentals oder simpel Immobilien auf dem Internet, zur BRD Karin Kurz: Soziale Ungleichheit beim Erwerb von Wohneigentum, in: Informationsdienst Soziale Indikatoren 20 (Juli 1998) S. 5-9 bzw. Recht & Gesetz für Wohnungswirtschaft und Wohnungsbau – Eigentum & Erwerb.

Hitlisten der weltweiten Reichstumsverteilung

Internetchefs stürmen Hitliste der US-Milliardäre. Die New Economy feiert ihre Wiederauferstehung. In der Liste der 400 reichsten Amerikaner, die jährlich vom US-Magazin „Forbes“ erhoben wird, haben Manager von Internetunternehmen wie Ebay, Yahoo oder Amazon die größten Sprünge gemacht. (Financial Times Deutschland) >>>

Die Reichsten der Welt. Nach der aktuellen Liste des US-Wirtschaftsmagazins „Forbes“ bleibt Microsoft-Chef Bill Gates der reichste Mann der Welt. Allerdings ist sein Vermögen im vergangenen Jahr deutlich geschrumpft. Auch die Zahl der Milliardäre reduzierte sich. (Financial Times Deutschland) >>>

Einkommensverteilung in den G20. Das Australische Finanzministerium präsentiert eine Studie über die Veränderung der Einkommensverteilungen in den 20 großen Industrienationen zwischen 1970 und 1998. Sehr schön sind die 20 einheitlichen Graphen, die die Hauptaussagen und -tendenzen des Datenmaterials sehr einfach und eingängig visualisieren. >>>
Zum selben Thema gibt es von www.gapminder.com eine Flash-Visualisierung der Daten von 10 ausgewählten (besonders armen und besonders reichen) Staaten >>>

Daten und Informationen zur Reichstumsverteilung in den USA

Zum kritischen Einstieg die datenvolle Übersicht über Wealth Patterns in den USA für inequality.org von Chris Hartmann. Am bekanntesten sind natürlich die jährlichen Daten von Forbes zu den 400 reichsten Personen in den USA, zu den „Top-Managern“ und den 100 reichsten Stars, alles kulminiert im Forbes – Index der Milliardäre. Der Blick auf einzelne Personen (etwa Morgan, Rothschilds und Rockefellers, Soros oder Bill Gates) ergänzt diese Sichtweise. Jeff Madrick schreibt die Rezension The Power of the Super-Rich des Buches Wealth and Democracy: A Political History of the American Rich von Kevin Phillips. Eine erste Übersicht zu geografischen Aspekten bietet ein Blick auf  die reichsten Städte der USA. Einige lokale Beschreibungen gibt es: etwa zu Chicago’s Richest (mit einigen zusätzlichen Daten zu sozialen und kulturellen Profil), den Virginia 100 oder auf die Washington 200. Die exhibitionistische Sicht auf Welt des US-Reichtums pflegt Worth.com. Der strukturelle Hintergrund eröffent sich über die ebenfalls bekannte Jahresliste der Zeitschrift Fortune zu den 500 größten Unternehmen der USA (nur eine Liste von zahllosen „the best of…“- Zusammenstellungen). Der Versuch einer auf die Reichen US-Familien zentrierten Gesamtübersicht ist die Classification of American Wealth. Einen Überblick über Reichtum und Wohltätigkeit in den USA gibt das Center on Wealth and Philantropy. Eine spezielle historische Entwicklung behandeln Gary D. Libecap und James L.Smith: The Economic Evolution of Petroleum Property Rights in the United States [pdf] (2001).
Analytisch ertragreicher und beeindruckend die neue Studie des Institute for Policy Studies über die Top 200: The Rise of Corporate Global Power [pdf]: 

Of the 100 largest economies in the world, 51 are corporations; only 49 are countries (based on a comparison of corporate sales and country GDPs).

The Top 200 corporations‘ sales are growing at a faster rate than overall global economic activity. Between 1983 and 1999, their combined sales grew from the equivalent of 25.0 percent to 27.5 percent of World GDP.

The Top 200 corporations‘ combined sales are bigger than the combined economies of all countries minus the biggest 10.

The Top 200s‘ combined sales are 18 times the size of the combined annual income of the 1.2 billion people (24 percent of the total world population) living in „severe“ poverty.

While the sales of the Top 200 are the equivalent of 27.5 percent of world economic activity, they employ only 0.78 percent of the world’s workforce.

Between 1983 and 1999, the profits of the Top 200 firms grew 362.4 percent, while the number of people they employ grew by only 14.4 percent.

A full 5 percent of the Top 200s‘ combined workforce is employed by Wal-Mart, a company notorious for union-busting and widespread use of part-time workers to avoid paying benefits. The discount retail giant is the top private employer in the world, with 1,140,000 workers, more than twice as many as No. 2, DaimlerChrysler, which employs 466,938.

U.S. corporations dominate the Top 200, with 82 slots (41 percent of the total). Japanese firms are second, with only 41 slots.

Of the U.S. corporations on the list, 44 did not pay the full standard 35 percent federal corporate tax rate during the period 1996-1998. Seven of the firms actually paid less than zero in federal income taxes in 1998 (because of rebates). These include: Texaco, Chevron, PepsiCo, Enron, Worldcom, McKesson and the world’s biggest corporation – General Motors.

Between 1983 and 1999, the share of total sales of the Top 200 made up by service sector corporations increased from 33.8 percent to 46.7 percent. Gains were particularly evident in financial services and telecommunications sectors, in which most countries have pursued deregulation.(nach: GI)

H.J. Krysmanski versucht einen Überblick in seiner Polemik:  ‚Eat the Rich‘. Die Rolle der Reichen in Amerika und die Rolle der reichen Amerikaner in der Welt‘. Unter den zahlreichen Studien, die nicht online zugänglich sind, ragt hervor Lisa A. Keister: Wealth in America, Cambridge University Press 2000.

Quellen für die Erschliessung amerikanischer Daten sind Banking Data and Research der ALA-Internet-Resources (1999); Center for Economic Policy Research, Company Research, Top 100 Foundations (by asset size) und die Top 50 Corporate Foundations.

Studien zu speziellen Bereichen legten vor Simeon Djankov, Caralee McLiesh, Tatiana Nenova, and Andrei Shleifer: Who Owns the Media? (2001) sowie Rafael La Porta, Florencio Lopez-deSilanes and Andrei Shleifer: Government Ownership of Banks (2000). Robert W. McCHESNEY hat seit Jahren kritisch die Entwicklung der Eigentumsverhältnisse im Mediensektor verfolgt, u.a. mit Global Media, Neoliberalism and Imperialism (Monthly Review 3/01) ein Beitrag von ihm in „The Progressive“ ist Oligopoly (1999). Auf der Media Channel Website findet sich eine Karte der globalen Medienkonzentration.