Der Ausverkauf der Commons

In den 1980er und verstärkt in den 1990er Jahren durchliefen die Länder Europas eine Privatisierungsphase, in deren Ergebnis die Wohlfahrtsstaaten drastisch reduziert wurden. Die Begründungen dafür unterschieden sich je nach Wirtschaftssektor, Land und Zeitpunkt voneinander, auch die Form der Privatisierung. … Die Staatsschuldenkrise hat diese Verschiebung zugunsten des privaten Sektors vorangetrieben; besonders deutlich zeigt das Griechenland. … Das wirtschaftliche Anpassungsprogramm, das mit dem ersten Rettungspaket im Mai 2010 verbunden war, enthält einen detaillierten Privatisierungsplan nach Vermögenstyp, Verkaufsmodus und erwarteten Erlösen für den Zeitraum 2010 bis 2015. Der angestrebte Erlös wurde auf 50 Mrd. Euro festgesetzt. Keine dieser Behauptungen ist durch Erfahrungen oder Untersuchungen der gegenwärtig betroffenen Sektoren oder Länder begründet. Somit sind sie lediglich Ausdruck der politischen und ideologischen Sichtweise der europäischen Eliten und der mit ihnen verbundenen Interessengruppen. Die EU begünstigt Privatisierung nicht nur als Lösung der Staatsschuldenkrise, sondern auch als Mittel zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. Mehr lesen in der Zeitschrift Luxemburg

Die Partei „Die Linke“ bricht auf: Mit dem Öffentlichen und Gemeingütern gegen Privatisierung und die drei U

Auf der Homepage der Linkspartei kündigen die neuen Vorsitzenden ihr Vorgehen für die nächsten Wochen an. Zentraler Punkt ihres Schreibens „Den Aufbruch organisieren“: Eine Offensive für das Öffentliche:

Durch die Veränderungen der Arbeitswelt verändert sich auch der Blick auf die soziale Frage. Zunehmend wird die soziale Frage mit einem individuellen Recht des Menschen auf Teilhabe am politischen, sozialen und kulturellen Leben verbunden. Die Bereitstellung des Lebensnotwendigen – der Gemeingüter, Commons – entwickelt sich zur neuen sozialen Idee im Kapitalismus des 21. Jahrhundert. Die Eliten in Wirtschaft und Politik führen stattdessen einen Feldzug gegen das Öffentliche und für Privatisierungen. Während die Verluste der Banken und der Finanzwirtschaft sozialisiert werden, werden seit Jahrzehnten profitable öffentliche Unternehmen privatisiert. 

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Zwei neue Commons-Bücher

Finanz- und Schuldenkrise, Klima­Krise, Krise der Energieversorgung und Hunger – all dies zeigt: Das Marktsystem ermöglicht keine zukunftsfähige Lebensweise. Krisenlösungen müssen einer anderen Logik folgen als der von Konkurrenz, Profit und Wachstum. Commons, Gemeingüter und die mit ihnen verbundene Wirtschaftsweise verweisen auf dieses Andere. Dazu gibt es zwei neue Bücher.

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Wem gehört die Musik, bzw. …

Cash Cash
Creative Commons License credits: Tyello

…wer darf kassieren? Da die GEMA mit ihren Forderungen und ihrer Praxis unkommerzielle Kultureinrichtungen nachhaltig bedroht und schädigt, haben die Autonomen Zentren Alhambra (Oldenburg), KTS (Freiburg i.Br.) und Raum2 (Lüchow) Ende 2011 den „Verband zur Förderung und zum Schutz unkommerzieller Kunst und Kultur“ gegründet. Ziel des Verbandes ist, einen für unkommerzielle Kultureinrichtungen akzeptablen Gesamtvertrag mit der GEMA auszuhandeln. Hintergrund

Recht auf Stadt. Gemeinwohlorientierte Selbstorganisation in Lateinamerika

Diese frisch erschienene Broschüre ist das Ergebnis einer mehrmonatigen Reise durch Lateinamerika. Im Mittelpunkt stehen die Ansatzpunkte für städtische Selbstorganisation im Dialog mit den Akteur_innen. Die aufgeführten Beispiele aus Lateinamerika vermitteln Erfahrungen und geben Antworten (aus dem Munde der Beteiligten) auf Fragen, die sich auch für uns stellen. Sind die Übernahme von Selbstverantwortung in Ergänzung staatlicher Daseinsvorsorge, die Delegation von Entscheidungsmacht an aktive Bürger_innen, die Wieder-Aneignung des öffentlichen Raumes, die Produktion von Gemeingütern in sozialer Orientierung auch ein Modell für Kommunen hierzulande? Leseprobe und Bestellung

Linke & Commons

Zu der Com’on-Tagung am 10.12.11 gab es eine Reihe von Vorträgen, nach Stefan Meretz‘ „Commons als Grundlage einer neuen Produktionsweise“ (dort auf keimform eine tolle Power Point!) und bei der Zukunftswerkstatt Jena via Annette Schlemm einige Bilder. Hier noch der Com’on-Text von mir („Linke & Commons & Öffentliches“) , der das Gegenteil von dem will, was Stefan Merten an der Tagung kritisierte. ..

Stefan Merten über „Com’on!“

Stefan Merten schreibt in der oekonux-Liste einen Bericht von der Commons-Tagung „Com’on!“:

„Last Saturday I attended the workshop „COM‘ ON! – Die alte Eigentumswelt dreht sich“.

The workshop has been organized by the Rosa-Luxemburg-Stiftung which is the foundation of the party „Die Linke“ in Germany. „Die Linke“ is the socialist party in Germany. As far as I understood the Keimform people co-organized this event.

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Owen und die kommunistische Rückeroberung der Commons

Hier jetzt der bisher nicht online erschienene 5. Teil der Serie von Thomas Gehrig zur kommunistischen Rückeroberung der Commons-Debatte, Teil 5: Ideen gemeinschaftlicher Produktion zu Zeiten des Fabriksystems, zuerst erschienen im express 7/2011

Die vorhergehenden Folgen gibts hier:
http://www.labournet.de/diskussion/wipo/allg/gehrig1.html
http://www.labournet.de/diskussion/wipo/allg/gehrig2.html
http://www.labournet.de/diskussion/wipo/allg/gehrig3.html
http://www.labournet.de/diskussion/wipo/allg/gehrig4.html

App War: Closed vs. Open

Eine App-Manie grassiert in der Welt der Smartphone- und Tabloid-HalterInnen, vgl. pars pro toto eine markt- und konsumverherrlichende Lobeshymne auf Apps in der FAZ. Obwohl App („Application“: wörtlich Anwendung) im Zusammenhang mit Computer im Grunde einfach nur „Programm“ heißt, bezeichnet der allgemeine Sprachgebrauch damit mittlerweile im engeren Sinne Programme für moderne Smartphones und Tablet-Computer. Diese müssen über einen in das Betriebssystem integrierten Onlineshop bezogen werden. Zu diesen Onlineshops zählen u. a. App Store von Apple, Windows Phone Marketplace von Microsoft, Android Market von Google, Nokias Ovi Store, AppWorld von RIM für die Blackberry-Geräte sowie PlayNow von Sony Ericsson oder Samsung Apps. Apps sind also geräte-spezifisch und machen auf unterschiedlichen Ebenen Freischaltung nötig (z.B. nach Kauf oder Registrierung). Nur wenige App-Store-Betreiber (in erster Linie Apple und Google) dominieren Angebot und Markt und kontrollieren die Art und Weise, wohin sich das Geschäftsmodell entwickelt und wie sich Entwickler und Nutzer aufeinander beziehen. Weiterlesen bei Mehring1

Seminarankündigung: Schulden und öffentliche Güter

Vom 18. bis zum 20. August findet in New York City ein Workshop zum Thema Dept & the Commons — Schulden und öffentliche Güter — statt. Mit von der Partie sind unter anderem Silvia Federici, George Caffentzis und David Graeber.

‚Beyond Good and Evil Commons‘ is a three day seminar focusing on debt, economic crisis and the production of commons. (…) It is being organized in the spirit of collective inquiry inspired particularly by recent anti-debt organizing in NYC but draws also from a number of international contexts in which new political cultures have developed to challenge the command of money, austerity and debt in the crisis.

Auch wenn die meisten LeserInnen dieses blogs wohl kaum für ein 3-Tages-Seminar nach NYC fliegen werden, lohnt sich zumindest der virtuelle Besuch auf der Seminarwebsite. Denn dort steht die interessante Workshop-Lektüre als Volltext zum download. Im Anschluss an den Workshop soll es hier auch eine Dokumentation der Vorträge und Diskussionen geben.  Und nicht zuletzt lernt man bei der Gelegenheit den Veranstaltungsort bzw. die dahinter stehende Gruppe, die sich auf der Website http://16beavergroup.org vorstellt, kennen — und behält die ’16 Bieber‘ vielleicht ja für den nächsten New York Besuch im Hinterkopf.

EnergieStadtKunst

Überall in der Stadt entstehen ‚Energieabfälle‘ — an U-Bahnschächten, an Neonreklamen, an Entlüftungs- und Abgasanlagen usw. Die Künstler und Tüftler Myriel Milicevic und Hanspeter Kadel — alias Neighbourhood Satellites Energy Harvests — nehmen das zum Anlass, um über städtische Ressourcennutzung und alternative Energien nachzudenken und auch selbst technische Lösungen ‚mit Kniff‘ zu entwickeln, wie Energieabfälle dezentral, kleinteilig und umsonst genutzt werden könnten (siehe Bild).

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