Kommunismus statt (Finanz-)KriseCommunism, not (financial) crisis

Anregung gefällig? Dann da lang, zu Rick Wolff, kommunistischer Volkswirtschaftsprof. in den USA und seinem Seminar-Input capitalism hits fan.Need some input? Go here to Rick Wolff, communist Professor of Economics in the US and his talk about capitalism hitting the fan

Die knapp 39 Minuten lohnen jede einzelne. Historisch-materialistische Analyse der (und nicht nur der) gegenwärtigen Krise, dann Kritik an den gängigen Problembearbeitungsmodellen – insbesondere den diversen Regulierungsvorschlägen und -modellen. Schließlich der ausformulierte Hinweis auf den Ausweg: Kommunismus – diesmal den echten: Produzenten-Demokratie. Er zieht das auf konkreten Beispiele vom US-amerikanischen Rand der Gesellschaft, sprich aus der Sillicon-valley-software-produktion.

In klarer (englischer) Sprache, die sich erfolgreich bemüht, die Old-school-begriffe aus der Marx-Lektüre nicht zu unterdrücken sondern explizit zu übersetzen in politisch positiv besetzte Begriffe, um die Argumente hinter den Begriffen nicht schon durch negative, begriffsgeschichtliche Konnotationen zu diskreditieren. So wird etwa Vergesellschaftung der Produktion zu Demokratisierung des board of directors. Kommunismus wird zum innovative entrepreneurship zur yellow banana, ist ja auch wirklich egal, wie wir es nennen, hauptsache es lebt sich besser damit. Und witzig ist er also auch noch.

Da kann ich nur dazu sagen: Na, dann wern wir eben siegen.

One Response to “Kommunismus statt (Finanz-)KriseCommunism, not (financial) crisis

  1. citizennet,

    Sehr Interessanter Vortrag. Hier die Notizen, die ich gemacht habe.

    Die Finanzkrise ist nicht begründet in der Finanzindustrie sondern in der gesamten amerikanischen Wirtschaft. 150 Jahre lang, bis 1970 Wuchs in Amerika jedes Jahr die Produkttivität der Arbeiter und damit im gleichen Maße ihre Löhne und der Profit der Unternehmer. Auch in den nachfolgenden Jahren konnte die Produktivität weiter gesteigert werden, z.B. aufgrund der Erfindung und dem Einsatz des Computers. Die Löhne blieben aber seit der Zeit auf dem selben Niveau, wodurch sich der Profit der Shareholder gigantisch vergrößerte. Es gelang den Unternehmen die Löhne niedrig zu halten durch Verlagerung der Produktion ins Ausland oder durch den Import ausländischer Arbeitskräfte.
    Da die Menschhen es 150 Jahre gewohnt waren, ihren Konsum zu steigern und daraus ihr Selbstverständnis ziehen, suchten sie nach Möglichkeiten die Konsumsteigerung fortzusetzen, z.B. durch einen zweiten Job. Seit 1970 hat die durchschnittliche Arbeitszeit um 20% zugenommen, außerdem werden mehr Familienmitglieder zur Arbeit geschickt und die Ausbildungszeiten der Kinder verkürzt. Trotzdem brachte dies keinen großen Mehrgewinn, es konnten nur neue Ansprüche an Zweitwagen usw. neutralisiert werden. Die amerikanische Klasse begann sich zu verschulden in einem Umfang, den es vorher nie gegeben hat. Das Geld wurde ihnen geliehen von den Profiteuren dieser Umverteilung.

    Nach Meinung von Professor Wolff hätte eine stärkere Regulierung, wie von den Links-Liberalen gefordert keinen Bestand. Sie würde sofort von den etablierten Kräften ausgehebelt. Firmen sollten demokratisiert werden, weil man keine wirkliche politische Demokratie haben kann, solang man wirtschaftlich keine Demokratie hat.
    Als Beispiel, wie so ein Betrieb aussehen könnte, nennt Prof. Wolff kleine Softwaren-Unternehmen in Silikon Valley in denen sich Freitags die Entwickler zusammensetzen um gemeinsam zu entscheiden, was mit dem Profit gemacht werden soll und welche Technologien sie entwickeln wollen.

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